Wer dem Begriff in einem britischen Supermarkt begegnet, hat es mit einem Brotaufstrich zu tun – bevorzugt süß und aus Früchten hergestellt. Diese Art von Spreads interessiert uns allerdings nicht – im wirtschaftlichen Kontext versteht man unter einem Spread die Differenz zwischen Renditen von Anleihen mit gleicher bzw. vergleichbarer Laufzeit.
So gut wie immer, wenn es in den letzten Jahren an den europäischen Finanzmärkten heiß hergegangen ist, war von Spreads die Rede. Stiegen sie, stieg die Besorgnis. Fielen sie, herrschte Erleichterung. Das hat damit zu tun, dass steigende Spreads für die Eurozone ein teurer Spaß sind. Die Sache funktioniert nämlich wie folgt:
Um einen Spread zu ermitteln, braucht man zunächst einmal einen Ausgangspunkt – also die Anleihe eines Landes, das wirtschaftsstark ist und als solide gilt. Im globalen Vergleich werden US-amerikanische Anleihen als Referenz verwendet – die USA sind nicht nur die größte Volkswirtschaft der Welt, sondern auch der größte Markt für Staatsanleihen. In der Eurozone hat Deutschland diesen Part übernommen. Nun ein einfaches Rechenbeispiel: Eine deutsche Anleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren (das ist der Zeithorizont, von dem üblicherweise die Rede ist) hat eine Rendite von zwei Prozent. Das bedeutet, dass der deutsche Staat für einen Kredit (denn eine Anleihe ist nichts anderes als ein Schuldschein) zwei Prozent Zinsen zahlen muss. Wenn nun in Österreich die Rendite bei drei Prozent liegt, dann beläuft sich der Spread zwischen Deutschland und Österreich bei einem Prozent. Je höher also der Spread, desto mehr muss Österreich im Vergleich zu Deutschland für seine Kredite zahlen.
Doch zurück zur Realität, wo die Spreads zwischen Deutschland und den krisengeschüttelten Ländern Südeuropas so etwas wie eine Fieberkurve der europäischen Schuldenkrise sind – je höher, desto akuter die Lage und desto größer die Ungleichgewichte in der Eurozone.
Zum Schluss noch ein Hinweis für diejenigen, die nicht so genau wissen, wie Anleihen funktionieren: Eine Erläuterung folgt. Hoffentlich bald.